Deutschland als Mode Trendsetter?

Noch ist Deutschland kein klassisches Modeland. Doch das Potenzial dazu ist bereits in vielen Städten vorhanden. Neben unserer Hauptstadt lassen sich vor allem in Hamburg, Düsseldorf und München bekannte Modedesigner wiederfinden. Die Zahl der Nachwuchsdesigner in diesen Städten wächst rasant. Um die 600 Designer für Mode könnte man so aufzählen. Immer mehr strömen dabei aus den Modeschulen auf den Markt. Doch die Modebranche ist hart umkämpft. Wer keinen Sponsor hat, muss sich alleine durchschlagen. Viele schaffen es nicht einmal, davon zu leben. Alleine in Berlin lassen sich mehr als 9 Modeschulen ( Esmod, AMD, Lette-Verein oder die Kunsthochschule Berlin-Weißensee, etc.) zählen. Damals machte die Hauptstadt vor allem mit einem Gammel-Look Schlagzeigen. Heute hingegen erweist sich die Metropole für Mode beinahe als ein kreatives Epizentrum, das kurz vor der Explosion steht.

Kollektion der Berliner Mode Designerin Frida Weyer

Die Mode-Wochen in Berlin ziehen immer wieder zahlreiche Interessierte und Fachleute aus aller Welt zu uns. Mehr als 100.000 Besucher lassen sich dann mit Leichtigkeit zählen. Gesponsert wird das vor allem von dem deutschen Autobauer, der mit seinem Stern glänzt. Dieser zeichnet sich auch verantwortlich für die Fashion-Week in New York. Doch es zeigt auch: Der Weg nach oben, ohne einen starken Sponsor ist kaum zu bewältigen. Modeschulen werden immer beliebter bei jungen Damen und Herren. Doch es hagelt auch viel Kritik. Bekannte Persönlichkeiten aus der Modebranche beklagen dabei den Einheitsbrei in den Schulen, der kaum Freiraum für eigene Kreativität lässt.

Deutsches Stilbewusstsein

Vor vielen Jahren galt der Stil der Deutschen noch als konservativ und recht pragmatisch. Auch die üblichen Modesünden wie kurze Hosen für Männer, weiße Socken oder Sandalen waren allgegenwärtig beim Bild des Deutschen. Doch das ist nur eine Schattenseite. Vieles hat sich gewandelt. Dennoch sind die Möglichkeiten für Nachwuchsdesigner in Deutschland gering. Die nivellierte Mittelstandsgesellschaft an Luxusmode heranzuführen, zeigt sich dabei oft als ein wahrer Kraftakt. Dabei haben Beratungsunternehmen wie Roland Berger bereits in mehreren Studien bestätigt, das der Luxusmarkt deutlich gewachsen sei und das eigentliche Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft sei.

Globale Erfolge Modedesign

Wer als Modedesigner globalen Erfolg haben will, muss in der Regel Deutschland irgendwann verlassen. Ziele sind dann: New York, Mailand oder Paris. Als Absatzmarkt bereits etablierter Marken jedoch ist unser Land nach wie vor bedeutend. Wer zudem in die großen Städte bei uns schaut, wird fast überall kreative Modedesigner finden können, die selbstständig arbeiten. Oft mit einem eigenen Atelier. Doch auch hiersollte immer wohlwissend die Gefahr erkannt werden. Nur wenige Überleben auf Dauer. Bei den meisten reicht es kaum für den Lebensunterhalt. Bis sich Deutschland als internationaler Trendsetter etablieren kann, wird es noch lange Dauern. Zunächst einmal müssen wir uns mit der Mode identifizieren können. Also abseits kurzer Hosen oder weißer Socken. Bis dahin dürfte es jedoch noch ein langer Weg werden.

 

Bilder: Otto Fashion Blick (Two for Fashion) / Flickr.; Ralf Heid / Flickr. (u.a. Artikelbild)

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